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Obertonvergleich

 

 

<h1 class="western">Barock- und Renaissance-Spektrum</h1>

<h1 class="western align-justify">Die beiden Tabellen zeigen das Obertonspektrum für den Grundton g auf jeweils einer Renaissance- und einer Barock-Blockflöte. </h1>


 

 

Aus den Tabellen erkennt man, dass die Renaissanceflöte weniger Obertöne hat und im Vergleich zur Barockflöte der dritte Oberton – wir zählen von oben nach unten – fehlt.

 

Man könnte argumentieren, dass die Unterschiede kaum wahrnehmbar sind, vor allem was die Fre­quenzen oberhalb von ca. 6000 Hz angeht. Im Zusammenspiel stimmt das eben nicht mehr. Die vie­len zusätzlichen Obertöne der Barockflöte führen schnell zu destruktiven Interferenzen, die in den gut hörbaren Bereich fallen und dann den Gesamtklang schwach erscheinen lassen. Den größten hörbaren Unterschied wird wohl das Fehlen des dritten Obertons (A6) verursachen, der harmonisch auch nicht gut hinein passt: g – d – h.

Verglichen wurden eine Moeck-Renaissance Kopie und eine Altblockflöte von Fehr. Noch habe ich nicht nachgeprüft, ob dieser dritte Oberton bei allen Barockflöten derart ausgeprägtvorhanden ist.

Zum Abschluss noch zwei Spektrogramme, die mit dem Programm „Audacity“ erstellt wurden.

 

 

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Die Unterschiede sind auf den ersten Blick nicht so groß. Das könnte auch am Ausgangston G lie­gen, bei dem auf der Altblockflöte nur ein Loch geschlossen ist und das Kopfstück den Hauptanteil an der Klangbildung haben wird. Ich werde noch ein Beispiel mit Gabelgriff bringen.

Gibt es noch andere Erklärungen für den Umstand, dass sich Renaissance-Instrumente leichter mi­schen lassen als Barockinstrumente?

Zwei weitere Spektrogramme, diesmal ohne Tabellen für den Ton b (unterhalb des obigen G's) zeigen Folgendes:

 

 

Auch hier sieht man, dass der dritte Oberton beim Renaissanceinstrument fehlt und es auch weniger Obertöne als beim Barockinstrument gibt. Die sehr weit rechts liegenden Obertöne bilden praktisch eine Tonleiter, die den schärferen Klang dieser Instrumente erklären.

 


Im obigen Dokument habe ich ansatzweise dargestellt, warum die Renaissance-Instrumente sich im Zusammenklang besser mischen. Um dieses Dokument zu verstehen, muss man wissen, dass man jede Klangfarbe aus einzelnen Rechteckschwingungen verschiedener Frequenz und unterschiedlicher Intensität erzeugen kann. 

Eine Erklärung für das Wort Klangfarbe bietet die Analogie zur Malerei. Eine Mischfarbe wird aus unterschiedlichen Farben mit jeweils unterschiedlicher Intensität erzeugt. Z.B. ergeben 60% Rot und 40% Grün ein etwas rötliches Gelb, vielleicht auch Orange. Da die Farben vom Licht gebildet werden, das ja auch eine (elektromagnetische) Schwingung ist, gehört zu jeder reinen Farbe eine Frequenz. Hier liegt die Analogie zu den Tönen.

Ein Ton mit einer bestimmten Klangfarbe wird in der Theorie aus einer bestimmte Anzahl von Rechteckschwingungen mit jeweils unterschiedlicher Intensität erzeugt.